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Im Herbst 2001 meinte Steffi, dass sie in unserem nächsten Urlaub gern mal nach Indien fliegen würde. Wir besorgten uns die entsprechenden Kataloge und waren erst mal schockiert. Preise von 4000 bis 8000 DM pro Person für 2 bis 3 Wochen waren eindeutig über unserem Limit. Also sahen wir uns nach alternativen ’kleinen’ Anbietern um und fragten uns gleichzeitig, ob wir die Reise nicht selbst organisieren könnten. Das wäre die Premiere, wir waren bis dahin noch nie auf eigene Faust im Ausland unterwegs.
Allerdings mussten wir feststellen, dass man ohne Internetanschluss (wir hatten damals noch keinen) schnell an die Grenzen der privaten Organisation stößt. Inzwischen waren ein paar Kataloge von
High Fly, Waschbär Reisen und Take Off eingetrudelt, mit tollen Angeboten und deutlich besseren Preisen. Man könnte die Tour sogar selbst zusammenstellen, der Veranstalter würde die Organisation übernehmen. Wir hatten uns in der Zeit einen Internetanschluss zugelegt und uns entschlossen, es mit eigener Organisation zu versuchen. Die Liste unserer Tourpunkte war lang, zu lang für die paar Wochen Urlaub. Wir mussten uns entscheiden: Norden oder Süden. Im Norden lockte das Taj Mahal, der goldene Tempel von Amritsar, der Palast der Winde ...
Der Süden hingegen ist mehr etwas für Individualisten, viele Tempel und wenig Touristen, die Paläste von Mysore, die Höhlen von Badami ...
Allerdings spitzte sich die politische Situation im Norden mal wieder gefährlich zu. Wir entschieden uns für den Süden und planten unsere Tour. Die beste Reisezeit für den Süden ist, wenn man nicht gerade auf Monsun steht, November bis März. So kurzfristig waren keine preiswerten Flüge mehr zu bekommen, außerdem war unsere Planung noch nicht soweit, Ausrüstung fehlte auch noch. Wir beschlossen das Ganze um ein Jahr zu verschieben und flogen im Frühjahr 2002 nach Zypern.
Im Sommer kümmerten wir uns um die Flüge und trugen so nach und nach unsere Ausrüstung zusammen. Das Kaufen von Trekkingsandalen wäre beinahe in die Hose gegangen, kurioserweise führen die Outdoorspezialisten im Herbst keine mehr, höchstens noch Restposten und die waren nicht ohne Grund übrig. Glücklicherweise stieß ich im Netz auf die Webseite von
Heller Outdoor Shop ,dort wurde ich nicht nur fündig, sondern auch per Telefon super beraten. Die Sandalen trafen nach ein paar Tagen ein und passten wie angegossen. An der Stelle soll auch Globetrotter erwähnt sein, ein Superladen, in dem wir Rucksack, Hose und Taschenlampe käuflich erworben haben. Es war zugegebenermaßen nicht ganz billig, aber es ist nun mal ein Profiausrüster und um es mal mit den Worten eines Bekannten auszudrücken: Es ist wirklich geiles Zeug.
Am 1. Februar sollte es los gehen, alles lief bestens. Bis zum 20. Januar. Steffi kam nach Hause und die dunklen Gewitterwolken über ihrem Kopf verhießen nichts Gutes. Auf meine nicht ganz ausgesprochene Anfrage was denn wäre, platzte sie los:“ Es gibt ein Scheißproblem mit unserem Flug!!!“. Da sie das Sch..-Wort nur in haarigen Situationen gebraucht, musste es wirklich ernst sein.
Unser Flugplan sah vor, dass wir morgens nach London und von dort weiter nach Chennai (Madras) fliegen sollten. Nun hatte die Flugbörse bei Steffi angerufen, weil BA die Abflugzeit des Londonfluges nach hinten verschoben hatte. Uns blieben noch 1 Stunde und 10 Minuten zum Umsteigen in London, die Mindestumsteigezeit dort beträgt aber 1 Stunde 15 Minuten. Dies bedeutete für uns, das wir zwar hätten mitfliegen können, aber unser Gepäck wäre auf Grund der unterschrittenen Mindestumsteigezeit in Hamburg geblieben. Das Ende vom Lied war, dass ich meinen Chef um noch einen Tag Urlaub bekniet habe und wir schon Freitag Abend nach London fliegen mussten, um dort zu übernachten. Und das alles wegen 5 Minuten. Dem guten Mann von der Flugbörse kann man keinen Vorwurf machen, er hat wirklich alles versucht, um die Situation in den Griff zu bekommen. BA hat ihn, mit dem lapidaren Kommentar, er hätte uns ja die Tickets früher verkaufen können, um nicht in Regress-angelegenheiten verwickelt zu werden, am langen Arm verhungern lassen.
Und so ging es nach einigen Querelen am Freitag Abend dann tatsächlich los ...



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